Das Jahrhunderträtsel kehrt zurück
(Siehe derstandard.at.)
Frage 1
Relativ flott mit Suchmaschine gelöst.
Suche nach Österreich Politik Gebäude römische Statuen ergibt Parlamentsgebäude (Wien), das derzeit wegen Renovierungsarbeiten nicht zugänglich ist.
Suche im Artikel nach Bundespräsident verweist auf die Bundesversammlung, die zur Angelobung desselben und im Kriegsfall im historische Sitzungssaal des Abgeordnetenhauses zusammentritt.
Frage 2
Sehr spät mit Archiv der Nationalbibliothek gelöst.
Alle Suchen nach Kombinationen von Stichworten aus der Frage und verwandten Begriffen erfolglos: Österreich Leichenbegängnis 1919 1920 notorischer Straftäter Beisetzung 8000 Trauergäste…
Selbst Zitatsuche nach »ein Dokument für den Irrsinn unserer Tage, wie es grotesker nicht gedacht werden kann« bringt nicht weiter.
Erst Suche nach Linzer Tages-Post führt zu ANNO, dem Archiv für historische Zeitungen und Zeitschriften der österr. Nationalbibliothek.
Dort erst in den Ausgaben des Jahres 1919 der Tages-Post herumgeklickert, dann auf die Volltextsuche gestoßen, die mit dem ersten Halbsatz des Zitats die Ausgabe vom 7. April 1920 und den gesuchten Artikel auffindet.
Warum das A an dritter Stelle im Nachnamen »stehen gelassen« wurde, bleibt mir weiterhin ein Rätsel.
Frage 3
Gelöst mit Suchmaschine.
Den Skandal um mit Glykol gepanschten österreichischen Wein habe ich in den 80ern in Deutschland mitbekommen, mir fehlte allerdings die Information über ein Gütesiegel o.ä., das wohl zur Wiedergewinnung des Verbrauchervertrauens eingeführt wurde, nachdem der Sturm getrunken war (höhö).
Bildersuche nach verschiedenen Kombinationen aus Österreich Glykol Wein Siegel Skandal Etikett führt dann zu einem Bild eines Stoppels, auf dem ein kleines, rundes rot-weiß-rotes Siegel angebracht ist. Mittels Anzeige ähnlicher Bilder taucht dann auch diese Großaufnahme auf.
Frage 4
Gelöst mit Wikipedia.
Den Namen hab ich umständlich über die Liste der Romy-Preisträgerinnen exrahiert; wäre mittels Suche nach Österreich Kinderbuch Schildkröte Romy schneller gegangen…
Frage 5
Gelöst mit angestrengter Vorstellungskraft und Suchmaschine.
Aus Faulheit habe ich die vier Formen solange vor dem geistigen Auge angeordnet, bis ich ein mir geläufiges Symbol erkannte. Die Suche nach dessen Verwendung in Österreich war dann nicht schwer.
Frage 6
Gelöst mit Wikipedia.
Günter Brus ist mir ein Begriff, und so musste ich eigentlich nur seine Werke durchgehen, um den passenden Titel zu finden.
Frage 7
Erst nach Entschlüsseln des Lösungsworts reverse-engineered.
Diese Frage blieb bis zum Schluss offen, jegliche Suche nach Kombinationen aus Österreich Bundesland 1948 2004 Verbot Gefängnis Komm lieber Mai die Bäume wieder Grün waren erfolglos.
Ich konnte das Lösungswort aber auch so finden. Daher kannte ich dann zumindest drei Buchstaben, und konnte über den Anhaltspunkt Bundesland und deren regionale Hymnen die Frage nachträglich beantworten.
Frage 8
Mit Programmcode gelöst.
Ich war vermutlich zu schasaugert, um die richtige Zeile durch einfaches Lesen auszumachen – oder war abgelenkt von einem anderen, vermutlich unbeabsichtigten Zeichensatzfehler. Oder beides.
Zuerst recht sicher, dass die Lösung »mal« ist, weil der Doppelpunkt vielleicht doch ungeläufig stark im Satzfluss interveniert, sah ich schnell ein, dass keine Buchstaben im Hinweis wegfallen.
Also ging ich programmatisch an die Sache heran und hab die möglichen Zeilen mit einem kleinen Schnipsel JavaScript eingrenzen können. (Geht selbstverständlich auch in einer anderen Programmiersprache, zB Python.)
Den Text hab ich nicht abgetippt, sondern mit dem nächstbesten OCR-Webservice aus den beiden JPGs extrahieren lassen.
(() => {
const text = `Deutsch zeichnet
sich gegenüber dem
deutschländischen
Deutsch (so nennen’s manche
Sprachwissenschafter wirk-
lich) ja durch allerhand Fein-
heiten aus: Da wäre zum einen
das exklusive Vokabular - vom
Jänner über die Fisolen bis
zum Hausverstand -‚ außerdem
gibt es Unterschiede in der
Wortbildung und Grammatik,
dass man zB „das Joghurt“ sagt
statt „der Joghurt“ und dass die
Mehrzahl von „Polster“ und
„Risiko“ eher nicht „Polster“
und „Risiken“ lautet, sondern
„Pölster“ und „Risken“; oder
dass man „auf“ etwas vergisst
und „beim“ Fenster hinaus-
schaut. Die Aussprache ist
sowieso ein Thema für sich
und die korrekte Verwendung
von „eh“ wird ein Bundes-
deutscher nie begreifen
Aber eine österreichische Zei-
chensetzung: Gibt’s die auch?
Könnte man so sagen. Denn
in dieser Rätselfrage versteckt
sich ein - nennen wir’s mal:
„Interpunktions-Austriazismus“,
also eine Schreibung, die ein
Korrektor in Deutschland als
falsch anstreichen würde; hier-
zulande jedoch gilt sie als
korrekt. Mit welchen drei Buch-
staben endet die Zeile, in der
diese Besonderheit steckt?`;
let anagrams = [];
const crown = 'ombtevhgaitnrklts'.split('');
const hammer = 'ezgnwrnecfbtiwuoc'.split('');
const sickle = 'lwmrotajvsibaewur'.split('');
sickle.forEach(c1 => {
hammer.forEach(c2 => {
crown.forEach(c3 => {
anagrams.push(c1 + c2 + c3);
});
});
});
const lines = text.replace(/ {4}/g, '').split(/\n/);
const endings = lines.map(line => line.match(/\w{3}\W*$/)[0]);
endings.forEach((e, idx) => {
if (anagrams.indexOf(e.toLowerCase()) > -1) console.log(idx + 1, lines[idx]);
});
})();
Der Code beruht auf der einfachen Annahme, dass es im Fragetext n Zeilen gibt, deren letzte drei Buchstaben nur mit den p Kombinationen der 3×17 Hinweisbuchstaben verglichen werden müssen. Fällt ein Vergleich positiv aus, so könnte die besondere Interpunktion in der entsprechenden Zeile sein.
Das Ergebnis:
8 "das exklusive Vokabular - vom" 9 "Jänner über die Fisolen bis" 13 "dass man zB „das Joghurt“ sagt" 17 "und „Risiken“ lautet, sondern" 22 "sowieso ein Thema für sich" 23 "und die korrekte Verwendung" 28 "Könnte man so sagen. Denn" 32 "also eine Schreibung, die ein"
Frage 9
Länger gebraucht zur Lösung mit Wiener Stadtplan und Wien-Geschichte Wiki.
Zuerst lag ich ziemlich weit daneben, weil ich die Frage zeitlich ins k.u.k. Österreich verortet hatte… debil!
Nachdem ich die Gebäude ungefähr zuordnen konnte, (Nationalbank, vermutlich Hotel Imperial, Schloss Schönbrunn und Hotel Kummer oder das Gebäude daran anschließend) führte die Spur dann recht schnell zu den Besatzungszonen in Wien nach 1945 – dann fehlte nur noch herauszufinden, was im Hotel Kummer »vertreten« wurde…
Frage 10
Langwierig, über viele Umwege und Sackgassen schließlich mit Wikipedia gelöst.
Der Hinweis mit den »Vorher-Nachher«-Bildern war eher kontraproduktiv, weil ich viel zu lang nach Örtlichkeiten mit Fischer im Namen gesucht habe, die dann Ihren Namen zu irgendwas mit Biber geändert haben…
Hat mir zwar eine sehr spannende »sprachwissenschaftlich-kulturhistorische Analyse von Örtlichkeitsnamen in Österreich« gebracht, aber leider nicht einmal einen Ansatz zur Lösung der Frage.
Geholfen hat dann die direkte Suche nach dem Bundesverfassungsgesetz Österreich 1920, wo dann ein Passus sehr explizit das gesuchte Gebiet benennt.
(Und der Vorher-Nachher-Hinweis bezog sich in Wirklichkeit auf den Vornamen des Fischers und den Bau der Biber!)
Frage 11
Flott gelöst mit Wikipedia.
Titel und Autor des Textes kannte ich, über die Suchkombinationen aus Österreich Misthaufen Selbstmord Mathematikprofessor kommt mensch aber vermutlich auch so drauf.
Lösung
Zuerst sah der Hinweis zum Lösungswort ja wieder nach Kauderwelsch und Abkürzung aus, wie schon im ersten Teil dieser Rätselreihe (LDBLASLDÄLDDLDH) – aber diesmal waren dann doch Muster von sinnvollen Wörtern erkennbar. Und das so deutlich, dass ich den Hinweis sogar ohne Lösung zu Frage 7, d.h. aus insgesamt 20 Buchstaben auslesen konnte.
Jedenfalls steht das Lösungswort auf www.ris.bka.gv.at.