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22 years ago
p3k dots

ein vorletztes aufbäumen.

nichts fürchte ich mehr als von denen regiert zu werden, die "immer zurückgewiesen, beleidigt und diffamiert worden sind".

ich trau mich nicht mehr, den selbsternannt unpolitischen menschen im umkreis die lage düster zu schildern, die aussichten schwarz zu malen. mögen sie recht behalten, dass doch alles halb so schlimm ist, ihr stillhalten und schweigen gerechtfertigt. was natürlich nur heißen soll, dass sie "auf ihre art" politisch sind... natürlich! (slapontheforehead).

osteuropa in seiner unauslöschlichen naivität wartet wieder einmal auf die freundliche, einladende geste des westens. während dort die "linke" wieder siege erzielt (was vermutlich völlig gleichgültig bleibt), kippt hier ein eu-staat nach dem anderen nach "rechts".

aber nicht nur die ostgrenzen der eu werden damit wieder verstärkt zur europäischen frage. rechte politik tut sich eben – anders als die linke – überhaupt schwer mit der internationalen solidarität (und das ist vielleicht auch schon der letzte unterschied). oder glaubt wirklich jemand, die le pen franzosen könnten plötzlich voll gut mit den haider österreichern?

die franzosen waren vielleicht zu überzeugt vom ausgang der wahl und damit zu faul, den ersten wahlsonntag zur stimmabgabe zu nutzen. jetzt ist die überraschung perfekt.

in der mikrosoziologie sieht das dann so aus, dass eben alles immer einfach sein und immer einfacher werden muss: einfach spass, einfach leben, einfach ein bisschen geld verdienen und einfache beziehungen eingehen mit einfachen menschen, ohne auseinandersetzung, schon gar nicht über politische fragen.

einfach so, so einfach ist das. "und jetzt denk ich einfach nur noch an mich!" – du darfst.

kein bedarf mehr an komplexität, keine suche nach verständnis, nur noch sucht nach information. die verwirrende und verunsichernde umwelt aus- und die liebsten (menschen, banknoten, spiegelbilder) in die arme schließen.

und vielleicht funktioniert's ja, und auch da behalten sie recht. vielleicht bin ich ja ein nur nicht ganz so unpolitisches relikt, dass seiner aufregung keinen einhalt gebieten kann und deswegen immer aufgeregtheit verbreitet. notorisch unzufrieden, unvernünftig der befriedung trotzend. weil es da noch etwas bedeutendes gibt (geben muss), dem ich neben menschen, banknoten und spiegelbildern genug platz einräumen will.

soll doch europa zerfallen, der nahe osten bersten und die kontinente sich überwerfen. hauptsache wir haben uns eh alle lieb. und ich such mir einfach einen anderen krisenherd. irgendwo. es gibt ja beileibe genug davon.

"wir wissen wenig voneinander. wir sind dickhäuter, wir strecken die hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche mühe, wir reiben nur das grobe leder aneinander ab – wir sind sehr einsam." – georg büchner, dantons tod.