1 week ago
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Das Attentat auf Hugo Bettauer.

Die christlichen und nationalen Presseorgane jubelten. Der Attentäter wurde als jugendlicher Idealist und Vollstrecker eines Volksurteils gefeiert. Kein führender Politiker verurteilte die Tat öffentlich. Die Wiener Sozialdemokratie, der Hugo Bettauer Zeit seines Lebens nahestand, schwieg. In den frühen Morgenstunden des 26. März 1925 erlag Hugo Bettauer seinen Verletzungen.
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Die Geschworenen erkannten Rothstock für „des Gebrauches der Vernunft ganz beraubt“ und so wurde der Attentäter in die Wiener Landes Heil- und Pflegeanstalt für Geistes- und Nervenkranke am Steinhof eingewiesen. Nur 20 Monate später wurde er als freier Mann und geheilt aus der Psychiatrie entlassen.
Viele Jahre später, am 23. Februar 1977, strahlte der ORF in der Fernsehsendung „Teleobjektiv“ ein Interview mit dem inzwischen 73-jährigen Otto Rothstock aus. Darin bekannte er unumwunden: „Ehrlich geantwortet. Ich war nie kindisch verwirrt. Ich wusste stets, was ich tue und was ich will.“